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Die richtigen Handschuhe zum Klettern und für alpine Wanderungen
Wenn Sie klettern oder in der Höhe über Fels und Eis wandern, sind Handschuhe unerlässlich, um Sie beim Abseilen oder beim Sichern im Schnee zu schützen. Aber welche Handschuhe eignen sich wirklich zum Klettern und für alpine Wanderungen?
Handschuhe schützen unsere schönsten und wichtigsten Gliedmaßen: vor Kälte, Hitze und Verletzungen. Handschuhe sollten daher immer in Ihrem Gepäck sein, wenn Sie klettern oder im Hochgebirge wandern.
Die Wahl eines Handschuhs ist jedoch in der Regel ein Kompromiss. Mehr Wärme durch eine dicke Isolierschicht wird in der Regel mit weniger Beweglichkeit bezahlt. Und Handschuhe ohne Fingerspitzen bieten ein gutes Gefühl beim Klettern, aber relativ wenig Schutz für die empfindlichen Fingerspitzen in der Kälte. Es gibt also keinen universellen Handschuh, sondern nur den bestmöglichen für die jeweilige Aktivität und das Wetter.
Anforderungen an Handschuhe zum Klettern und für alpine Wanderungen
Die folgenden Kriterien sind besonders wichtig für Handschuhe, die für alpine Aktivitäten bestimmt sind:
- Isolationsleistung – selbst im Sommer kann es auf dem Gletscher oder in großer Höhe sehr kalt werden. Gute Handschuhe sollten Sie auch bei niedrigen Temperaturen warm halten.
- Wasserbeständigkeit – ein guter Handschuh muss einem kurzen Regenschauer oder dem Sichern in weichem Firn standhalten können, ohne durchnässt zu werden.
- Winddicht – der Handschuh sollte mindestens winddicht sein, um zu verhindern, dass die Hände durch Windchill auskühlen.
- Abriebfestigkeit – Der Handschuh muss in der Lage sein, einer intensiven Handhabung des Seils und dem Greifen auf rauen Felsen zu widerstehen, ohne sich sofort zu zersetzen.
- Haptik – das Einfädeln einer Nadel mit den Handschuhen ist nicht notwendig, aber Sie sollten in der Lage sein, einen Knoten mit ihnen zu machen.
- Schutzwirkung – Ein Handschuh muss Verletzungen durch mechanische Einflüsse verhindern oder zumindest reduzieren.
- Atmungsaktivität – In der Sonne und bei hohen Temperaturen muss das Material des Handschuhs hoch atmungsaktiv sein, um Handschweiß zu vermeiden.
- Sonstiges – Kriterien wie Gewicht, Trocknungsfähigkeit und Preis können bei der Entscheidung ebenfalls berücksichtigt werden.
Je nach Anwendungsbereich und persönlichen Präferenzen können die oben genannten Kriterien unterschiedlich gewichtet werden. Im folgenden Abschnitt bewerte ich häufig verwendete Handschuhe anhand der oben genannten Kriterien und meiner persönlichen Erfahrung hinsichtlich ihrer Eignung für das Klettern oder Bergsteigen.
Wollhandschuhe
Wollhandschuhe – Der Klassiker, bekannt von alten Bergsteigerbanden aus der Stummfilmzeit oder aus dem örtlichen Strickkurs.
Erscheint nur selten in den Bergen und wird nur noch von Enthusiasten getragen. Oder von Experten, deren Hände nie nass werden und nie den Schnee berühren.
- hohe Leistung bei der Trockenisolierung
- je nach Behandlung (gefilzt) winddicht
- hohe Atmungsaktivität
- natürliches Material
- feuchtigkeitsempfindlich mit einer sehr langen Trocknungszeit
- nur eine geringe Abriebfestigkeit
- schlechtes Gefühl aufgrund der rutschigen Oberfläche der Wolle
- Schnee klebt an der Wolle
- geringer Schutz
Die Nachteile von Wollhandschuhen überwiegen eindeutig, so dass sie sich nicht zum Klettern und für Wanderungen in großen Höhen eignen. In Kombination mit einem wasserdichten und atmungsaktiven Überhandschuh kann die Wolle ihre Stärken als Isolierschicht ausspielen. Allerdings bleibt dann das Gefühl auf der Strecke.
Softshell-/Windschutzhandschuhe
Diese Membranen bestehen oft aus 2 oder 3 laminierten Schichten. Die äußere Schicht besteht in der Regel aus einem atmungsaktiven und strapazierfähigen Material, während das Innenfutter isoliert und Feuchtigkeit nach außen transportiert. Die äußere Schicht kann glatt oder sehr rau wie Molton sein.
- Windschutz
- wasserdicht
- sehr hohe Atmungsaktivität
- sehr einfach
- trocknet schnell
- dehnbar und flexibel
- gut in seiner Haut
- geringer Schutz
- geringe Abriebfestigkeit auf Fels
- geringe Isolationsleistung
Softshell- oder Windstopper-Handschuhe sind sehr gut für Wanderungen in höheren Lagen geeignet. Die geringe Isolationsleistung ist ausreichend gegen die morgendliche Kälte in unseren Breitengraden. Die Vorteile der absoluten Winddichtigkeit und der hohen Atmungsaktivität machen sie auch ideal für eine sehr breite Palette von Anwendungen in den Bergen.
Lediglich die geringe Abriebfestigkeit kann ein Problem darstellen. Wenn Sie Softshell- oder winddichte Handschuhe häufig in gemischtem Gelände (Fels und Eis) tragen oder viel mit dem Seil arbeiten, sollten Sie Handschuhe mit Lederverstärkungen in den häufig benutzten Bereichen (Innenseite, Fingerspitzen) kaufen. Softshell-Handschuhe sind daher auch für Klettertouren gut geeignet.
Wasserdichte Handschuhe (Gore-Tex, etc.)
Damit sind nicht die gelben Geschirrhandschuhe gemeint, sondern Handschuhe mit einer wasserdichten Membranschicht (z.B. Gore-Tex). Diese Art von Handschuhen ist in der Regel in Kombination mit einer isolierenden Schicht (z.B. Skihandschuhe) erhältlich. Es ist selten, solche Handschuhe ohne diese Isolierung zu finden, mit der beispielhaften Ausnahme der hier gezeigten Überhandschuhe.
- Windschutz
- neun sind sie wasserdicht
- sehr einfach
- abhängig von der Membran und der Materialmischung (z.B. in Verbindung mit Cordura) hohe Abriebfestigkeit
- geringe Atmungsaktivität
- niedriger Schutzfaktor
- sehr geringe Isolationsleistung
- nicht dehnbar
Die Nadel einer wasserdichten Membran kommt bei Handschuhen kaum zum Einsatz. Handschuhe für die Finger haben zu viele Nähte und perforieren daher die Löcher für die Nadeln. Diese müssen auf komplizierte Weise versiegelt werden und bleiben in der Regel nicht lange versiegelt, insbesondere wenn sie intensiv genutzt werden. Fäustlinge hingegen haben in der Regel nur eine einzige Naht, was ihre Wasserdichtigkeit weitgehend gewährleistet. Das Gefühl von Fäustlingen geht jedoch völlig verloren.
Es gibt seit langem vollständig geklebte Handschuhe, die als absolut wasserdicht angepriesen werden. Ich habe jedoch noch keine persönlichen Erfahrungen damit gemacht und habe auch noch keine überzeugenden Tests im Internet gefunden. Meiner Meinung nach eignen sich wasserdichte Handschuhe nur als Überhandschuhe in Form von Fausthandschuhen für Wanderungen in großer Höhe. Beim Bergsteigen sind sie weitgehend nutzlos.
Lederhandschuhe
Leder ist wahrscheinlich das älteste Material, das die Menschen verwenden, um sich vor äußeren Einflüssen zu schützen. Auch heute noch kann das Naturmaterial in einigen Bereichen seine Stärken ausspielen und ist manchmal sogar künstlichen Materialien überlegen. Lederhandschuhe sind in allen möglichen Varianten und Kombinationen mit anderen Materialien erhältlich.
- Windschutz
- wasserabweisend
- sehr hohe Abriebfestigkeit
- sehr hoher Schutzfaktor
- hohe Atmungsaktivität
- moderate Isolationsleistung
- gut in seiner Haut
- wasserempfindlich
- sehr lange Trockenzeit
- Aufwand für die Instandhaltung
Lederhandschuhe sind aufgrund ihrer Abriebfestigkeit als Kletterhandschuhe prädestiniert. Ich empfehle jedoch – außer im Winter natürlich – eine ungefütterte Version, damit das Gefühl erhalten bleibt. Die Isolierung ist für den normalen Gebrauch in den wärmeren Jahreszeiten und in unseren Breitengraden ausreichend. Nur unter feuchten Bedingungen (z.B. bei Regen) stoßen Lederhandschuhe schnell an ihre Grenzen. Nasse Handschuhe sind jedoch wahrscheinlich das geringste Problem, wenn Sie beim Klettern in den Regen geraten.
Lederhandschuhe eignen sich in begrenztem Umfang auch zum Bergsteigen, solange Sie sie nur ein wenig direkt im Schnee berühren. Wenn es steiler wird und Sie häufig mit dem Firn in Berührung kommen, empfehle ich Ihnen eher Weichschalen.
Handschuhe für Klettersteige
Mit dem Boom der Klettersteige in den letzten Jahren sind spezielle Kletterhandschuhe, die aus einer Mischung verschiedener Materialien bestehen, immer häufiger aufgetaucht.
Die Idee dahinter ist, für jeden unterschiedlichen Bereich der Hände das richtige Material zu verwenden. Sehr abriebfeste Materialien an den stark beanspruchten Handflächen, aber atmungsaktive Materialien auf dem Handrücken. Da Klettersteige, wie das Klettern, nur unter trockenen Bedingungen versucht werden sollten, ist eine Imprägnierung hier nicht erforderlich.
- Je nach Design und Zone ist es winddicht oder wasserdurchlässig.
- sehr hohe Abriebfestigkeit
- sehr hoher Schutzfaktor
- hohe Atmungsaktivität
- sehr gutes Gefühl
- schnell trocknen
- wasserempfindlich
- geringe Isolationsleistung
Neben ihrem eigentlichen Zweck sind Klettersteighandschuhe auch sehr gut zum Klettern geeignet. Aufgrund der geringen Isolationsleistung und der oft fehlenden Fingerspitzen eignen sie sich nicht nur für hohe Touren.
Schlussfolgerung
Die obige Liste zeigt, dass es bei Handschuhen keine Einheitsgröße gibt. Moderne Handschuhe kombinieren die verschiedenen Vorteile der Materialien und gleichen deren Nachteile so gut wie möglich aus. Dadurch wird der Anwendungsbereich jedoch nur etwas erweitert. In naher Zukunft wird es nicht ausbleiben, dass man unter mehreren Handschuhen den richtigen auswählen muss, je nach Wetter und Anwendungsbereich.